Weiterverarbeitung

Reinigung:

Aus bereits verhandener Erfahrungen und bei Auswertungen bei der Ernte 2008 können Verschmutzungsgrade von 20 bis über 75 % bei der Ernte entstehen, anhängig vom Zustand der Plandage, Erntemaschine und vom Wetter bei der Ernte. Dass heisst aus einer Tonne angelieferter Haselnüsse können unter umständen nach der Reinigung nur noch 250 kg übrigbleiben. Im Durchschnitt ist aber mit einer Verschmutzung von ca. 25 % zurechnen. Daher wird bei der Anlieferung mit dem Anlieferer der Verschmutzungsgrad festgestellt.

Volumenbedarf bei gereinigter und getrockneter Haselnuss:

                               1 to         entspricht ca.       2,00 m³   (Flachsäcke aus Jutegewebe)

oder

                              1 m³        entspricht ca.       0,5 to      (Flachsäcke aus Jutegewebe)

Trocknung:

Nach der Ernte werden die Nüsse gereinigt und anschließend auf 6% Feuchtigkeit im Kern heruntergetrocknet, wodurch sie langfristig haltbar gemacht werden. Die Feutigkeit im Kern liegt gleich nach der Ernte und Reinigung bei 20 bis 28 %. Anhängig von Sorte und Grösse.

Nachfolgender Prüfungsbefund von der LfL Pflanzenbaz / Saatgutuntersuchung in Freising
ergab folgendes Ergebins:

Begründung der unterschiedlichen Feuchtigkeit: Duch die dünnere Schale und der Oberfläche ist bei der „Standart I“, bereits eine höhere Vortocknung auf dem Feld geschehen.

In der USA / Oregon geschied das Trocknen in großen, aus Holz gefertigten Silos mit je 120 Tonnen Nüssen. Das Trocknen beansprucht ein bis zwei Tage. In diese Silos wird von unten lauwarme Luft eingepresst, die bei einer Temperatur von 35 bis 38° Celsius die Nüsse trocknet.

In mehreren Versuchen haben wir bei gereinigten und getrockneten Haselnüssen nachfolgende Nettoertrag (Haselnusskern) errechnet.

Ausgangsgewicht 1000 g ungetrocknet /  28 % bzw. 20 % Feutigkeitgehalt   in Schale

Ausgangsgewicht 1000 g ungetrocknet /  28 % bzw. 20 % Feutigkeitgehalt   in Schale

Ausgangsgewicht 1000 g getrocknet /  ca. 6 % Feutigkeitgehalt in Schale

Ausgangsgewicht 1000 g ungetrocknet in Schale

Gradierung / Kalibrierung / Sieben
Die getrockneten Nüsse werden in einer rotierenden Trommel nach Größe sortiert. Dies geschieht dadurch, dass die Löcher in der Trommel von hinten nach vorn immer größer werden. Erst fallen die kleinen Nüsse durch und zum Schluss die größten. Jede Lochgröße entspricht einer Gradierung, die in Millimeter angegeben ist.

Haselnuss mit Schale

Haselnussqualitäten werden unterschieden nach f.a.q. (fair average quality Durchschnittsqualität) und Standardware.

Die f.a.q.-Haselnüsse sind unsortiert und haben einen Durchmesser von 9 - 15 mm. Standardware ist nach Größen sortiert und kalibriert. Die Größensortierung bei Haselnüssen, erfolgt nach dem größten Querdurchmesser mittels eines Sortiersiebes mit Rundlöchern.

                FAQ gute Durchschnittsqualität

                Standard/Klasse Extra        größer als 15 mm

                Standard/Klasse 1               13 - 15 mm

                Standard/Klasse 2               11 - 13 mm

                Standard/Klasse 3               9 - 11 mm

1.kalibrierte Haselnüsse Ø

Bei kalibrierten Haselnüssen darf der Unterschied zwischen der kleinsten und der größten Größe 2 mm nicht überschreiten.

2. gesiebt Haselnüsse Ø

Gesiebte Haselnüsse sind solche, deren größter Durchmesser über oder unter einer festgesetzten Zahl liegt.

Haselnusskerne

Haselnußkerne werden entsprechend ihrer Qualität in die drei nachstehend definierten Klassen eingeteilt (die sogenannte Euro-Norm).

KLASSE EXTRA

Haselnüsse von dieser Klasse sind von höchster Qualität, gesiebt oder kalibriert und von normaler Form und Aussehen entsprechend dem Handelstyp oder der Sorte.

KLASSE I

Haselnüsse von dieser Klasse sind von guter Qualität, gesiebt oder kalibriert. Sie können leichte Formfehler aufweisen.

KLASSE II

Diese Klasse umfaßt Haselnüsse, die nicht in die höheren Klassen eingestuft werden können, aber den definierten Mindesteigenschaften entsprechen. Die Mindestgröße beträgt für HK der Klassen Extra und I 9 mm. Ausgenommen sind Haselnüsse des Typs Piccolo oder mit ähnlicher Bezeichnung, für die ein Durchmesser von 6 - 9 mm zulässig ist.

MINDESTEIGENSCHAFTEN

Haselnüsse müssen in allen Klassen sein: - trocken, der Feuchtigkeitsgehalt darf nicht über 6 % liegen, - sauber, insbesondere frei von sichtbaren Fremdstoffen, - frei von Mängeln, die sie zum Verzehr ungeeignet machen, - gesund, - frei von Schimmel, Fäulnis und sichtbaren Schäden durch Insekten, frei von lebenden oder toten Insekten oder sonstigen lebenden oder toten tierischen Schädlingen, - nicht ranzig und frei von fremden Geruch und/oder Geschmack - ganz. Es wird nicht als Fehler angesehen, wenn ein Teil der äußeren Schale fehlt oder wenn die Kerne eine Beschädigung bis zu 2 mm Breite und 1 mm Tiefe aufweisen. Kerne, die nicht ganz sind und bei denen mehr als 1/3 fehlt, werden als Bruchstücke bezeichnet. Sie dürfen nicht durch ein Sieb mit runden Löchern von 5 mm fallen.

Brechen

Zur Gewinnung der Haselnusskerne wird die harte Schale gebrochen. Das Brechen erfolgt durch Mühlsteine, deren Abstand variabel zu einander ist und auf die vorher abgesiebte Nussgröße eingestellt wird. Die Kalibrierung ist notwendig, da sonst kleinere Nüsse nicht gebrochen und größere jedoch zerquetscht werden würden. Nach dem Brechen, Reinigen, d.h. Schalen und Unreinlichkeiten werden nach dem Brechen mit Hilfe eines Luftstromes herausgefiltert.

Blanchieren und Rösten

Mittels Durchlaufröstung werden die Haselnusskerne bei einer Temperatur von 150-180°C goldbraun geröstet. Beim Rösten sinkt der Wassergehalt von ca.5% auf 1% ab. Die Haselnusskerne erhalten dadurch ihren optimal knackigen Biss.

Während der anschließenden Kühlung lösen sich die Samenhäutchen durch einfaches aneinander Reiben der Kerne.

Weitere interessante Informationen über Risikofaktoren und Schadenverhütung beim Transport von Hassselnüssen bei TIS (Transport-Informations-Service) http://tis-gdv.de/tis/ware/nuesse/hasel/hasel.htm

siehe auch "Mechanisierung des Haselnussanbauer"
Bericht der LFL Institut für Landtechnik